„Diese Wahl ist von großer Bedeutung“ | Interview mit Bischof Dr. Klaus Krämer zur KGR-PaR-Wahl 2025

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart werden am Sonntag, 30. März, die Kirchengemeinde- und Pastoralräte neu gewählt. Rund 1,6 Millionen Katholik:innen sind zur Teilnahme aufgerufen. Die Amtszeit der neu gewählten Gremien beträgt fünf Jahre. Diözesanbischof Dr. Klaus Krämer blickt mit Vorfreude auf die Wahl und sagt, weshalb sich das Wählen lohnt.
Herr Bischof Dr. Krämer, was möchten Sie den Gemeindemitgliedern mitgeben, um sie zur Teilnahme an der Kirchengemeinderatswahl und zum Engagement zu motivieren?
Antwort: Die künftigen Rätinnen und Räte unserer Diözese tragen Verantwortung für alle wichtigen Belange in ihren Kirchengemeinden. Daher ist diese Wahl von großer Bedeutung, wenn wir von Demokratie in der Kirche sprechen. Alle Frauen und Männer – gleich ob jung oder alt –, die sich hier engagieren, gestalten Zukunft und schaffen vor Ort einen echten Mehrwert. Die Wahl 2020 fand wegen der Coronapandemie unter erschwerten Bedingungen statt, als reine Briefwahl ohne Wahllokale. Trotzdem machten 19,6 Prozent aller Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Ich hoffe, dass wir auch in diesem Jahr wieder eine große Zahl von Kirchenmitgliedern sehen, die wählen gehen. Als Folge der Wahl im Corona-Jahr 2020 sieht die Wahlordnung nun von vornherein eine ‚allgemeine Briefwahl‘ vor. Trotzdem wird es in jeder Kirchengemeinde auch mindestens einen Wahlraum zur persönlichen Stimmabgabe geben.
Welche Bedeutung hat die Wahl für das Gemeindeleben vor Ort?
Antwort: Unser ‚Rottenburger Modell‘ betont die Mitbestimmung und Eigenverantwortung der rund 1.000 Kirchengemeinden und der 100 Gemeinden für Katholiken anderer Muttersprache. Der Pfarrer ist in meinem Auftrag Leiter der Gemeinde, hier aber in Zusammenarbeit mit dem Kirchengemeinderat. Mit diesem kooperativen Modell machen wir seit Jahrzehnten sehr gute Erfahrungen. Es bietet die Möglichkeit zu echter Teilhabe. Der Kirchengemeinderat vereint dabei drei Aufgaben: Als ‚Katholikenrat‘ vertritt er die Katholik:innen vor Ort; als ‚Pastoralrat‘ entscheidet er über die pastoralen Schwerpunkte und über die Richtung, die die Entwicklung des Gemeindelebens nehmen soll und gleichzeitig hat der Kirchengemeinderat auch die Funktion des Kirchensteuerrats und entscheidet über den jährlichen Haushaltsplan und die Verwendung der finanziellen Mittel vor Ort.
Die Kirche steht vor großen Herausforderungen. Inwiefern können die Kirchengemeinderäte dazu beitragen, diesen Herausforderungen zu begegnen und das Gemeindeleben vor Ort zukunftsfähig zu machen?
Bei der Arbeit geht es um die spirituelle Ausrichtung der Kirchengemeinde, um die Arbeit mit Jugendlichen und Familien. Und da die Bewahrung der Schöpfung Auftrag Gottes an uns Menschen und somit auch Auftrag der Kirche ist, geht es auch um den Umwelt- und Klimaschutz. Deshalb streben wir in unserer Diözese die Klimaneutralität an. Das beeinflusst den Gebäudebestand der Kirchengemeinden. 2024 haben wir deshalb den diözesanweiten Prozess ‚Räume für eine Kirche der Zukunft‘ gestartet, der vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Eine ideale Gelegenheit, sich vor Ort für die Gemeinschaft und die Schöpfung zu engagieren – auch die künftigen Mitglieder der Kirchengemeinderäte sind hier mit eingebunden.
Inwiefern werden Kirchengemeinderäte in ihrer Arbeit durch die Diözese unterstützt?
Für die neuen Kirchengemeinde- und Pastoralräte gibt es ganz konkret einen Einführungskurs, der digital über die Lernplattform der Diözese bereitgestellt wird und somit über die ganze Amtsperiode als Hilfe zur Verfügung steht. Des Weiteren wird es zu Beginn der Wahlperiode Tage der Räte geben, die von den Dekanatsgeschäftsstellen organisiert werden, mit dem Ziel, sowohl die neu gewählten Rätinnen und Räte als auch die lang gedienten Mitglieder der Gremien in ihre Aufgaben kompetent einzuführen. Auch über diese Einführung hinaus unterstützen die Dekanatsgeschäftsstellen in vielen Dingen und es gibt einen diözesanweiten Verbund kompetenter Gemeindeberater:innen, auf welche die Gremien zurückgreifen können. Für den Prozess ‚Räume für eine Kirche der Zukunft‘ wurde zudem eigens ein Netzwerk an Regionalmanager:innen aufgebaut, um den Beteiligten vor Ort bei der Gebäudekonsolidierung zur Seite zu stehen.
Diözese Rottenburg-Stuttgart / Stabstelle Mediale Kommunikation/Gregor Moser

Bischof Dr. Klaus Krämer. Foto: Stabsstelle Mediale Kommunikation / Jochen Wiedemann

Bischof Dr. Klaus Krämer. Foto: Stabsstelle Mediale Kommunikation / Jochen Wiedemann