„Prüft alles und behaltet das Gute“
So lautet die Jahreslosung 2025. Sie passt sehr gut in die Fastenzeit, die ja auch dazu einlädt sein Leben zu reflektieren.
„Prüft alles und behaltet das Gute“
Paulus ermutigt in seinem Brief, alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Er ermutigt auch offen für die eigenen Gedanken und die Reflexion des eigenen Lebens zu sein. Als Christinnen und Christen sind wir eingeladen, mit einer offenen und wertschätzenden Haltung im Leben zu stehen, auf unsere Mitmenschen zuzugehen – ohne vorschnell zu urteilen oder abzulehnen.
Doch Offenheit bedeutet nicht, unkritisch alles zu übernehmen. Besonders in Situationen, in denen Druck entsteht oder Überzeugungen in Frage gestellt werden, ist es wichtig, gut abzuwägen. Was entspricht wirklich unseren Werten? Wo bleiben wir uns selbst und unserem Glauben treu?
Die Jahreslosung erinnert uns daran: Unser Glaube schenkt uns Kraft und Weisheit für gute Entscheidungen. Gott eröffnet uns einen weiten Raum, in dem wir unser Leben gestalten dürfen. Zugleich gibt er uns Orientierung, damit wir unter all den Möglichkeiten das Gute entdecken und verwirklichen.
Ein Blick in die verschiedenen Dimensionen unseres Lebens kann uns helfen, unser Leben zu prüfen. Ein erfülltes Leben besteht aus mehr als nur Arbeit. Der Philosoph Martin Seel beschreibt vier Dimensionen menschlichen Handelns: Arbeit, Interaktion, Spiel und Kontemplation. Eine ausgewogene Balance dieser Bereiche ist entscheidend für unser Wohlbefinden.
• Arbeit gibt unserem Leben Struktur, Identität und Sinn. Sie dient dem Lebensunterhalt, fördert Selbstentwicklung und gesellschaftliche Teilhabe. Doch eine Überbetonung der Arbeit kann das Leben einseitig machen.
- In wie weit passt deine berufliche Arbeit zu deinen Interessen und Fähigkeiten?
- Wie weit erlebe ich meine Arbeit als sinnvoll?
• Interaktion umfasst den Austausch mit anderen Menschen – sei es im beruflichen oder privaten Umfeld. Tiefe, echte Begegnungen bereichern uns und helfen, uns selbst besser zu verstehen.
- Welche Freundinnen und Freunde habe ich, und welche Bedeutung haben sie für mich?
- Wie viel Zeit verbringe ich in Kontakt mit anderen Personen?
- Wie stabil und dauerhaft sind meine Beziehungen?
• Spiel ist zweckfreies, selbstbestimmtes Handeln, das Freude bereitet und uns den Moment bewusst erleben lässt. Es schafft kreative Freiräume und Erholung.
- Welche Freiräume gibt es in meinem Leben für spielerische Aktivitäten (Qualitätszeit)?
- Welche Formen des Spielens haben für mich Vorrang?
• Kontemplation bedeutet achtsames Verweilen – in der Natur, in Kunst oder in spirituellen Erfahrungen. Sie eröffnet neue Perspektiven und fördert innere Ruhe.
- Welche Freiräume gibt es in meinem Leben für Muse und Kontemplation?
- Wie gut gelingt es mir mein Leben täglich ins Gebet zu bringen?
Jede dieser Dimensionen trägt auf ihre Weise zu einem gelungenen Leben bei. Eine bewusste Reflexion hilft, sie in Einklang zu bringen und Überlastung oder Vernachlässigung einzelner Bereiche zu vermeiden.
Wie ist deine persönliche Balance der Lebensdomänen?
Gemeindereferentin Irena Lukesch